Ohrbohrer

Nein, nicht doch, es geht nicht um Menschen mit gelbem Zeug am Finger...

Ohrbohrer sind in meiner Welt eine Gattung von Liedern aus der Familie der Ohrwürmer. Ohrwürmer kennt man ja. Man hört ein Lied und wirds nicht mehr los, egal ob mans gut findet oder nicht. Wechseln des Radiosenders, lautes pfeifen anderer Lieder, eine Lobotomie, nichts hilft, immer noch summt man den Zillertaler Hochzeitsmarsch vor sich hin...

Gestern wars "The Girl from Ipanema", kein Schwein weiss wie ich darauf gekommen bin (läuft ja wohl nicht im Radio im Moment).
Oder auch "Let's get in on tonight", hat sich von der heldenhaften Wet-T-Shirt-WM bei mir festgesetzt.

Der gemeine Ohrbohrer fängt im Gegensatz dazu bei mir mit purer Ablehnung an. Ich hör ein Lied und denk nur "Man, ist das schlecht". Morgens ausm Radiowecker die optimale Aufstehhilfe, Abends auf MTV der Grund endlich ins Bett zu gehn.
Dummerweise meinen aber diverse Programmverantwortliche das es sich lohnt den Dreck immer und immer wieder zu spielen. Wochenlang. Und da setzt dann die zersetztende Wirkung des Ohrbohrers ein. Es kommt der Tag an dem ich NICHT sofort ausm Bett spring wenn das Lied kommt. Der Abend an dem ich mir denke "mal gucken wie das Video denn so ist".
Und dann ist es schon vorbei, der 180 Grad Turn ist geschafft, ich find das Lied gut.

Die komplette Skala von "Schalts ab oder ich spring aus dem Fenster" bis zu "och, noch ein mal 'Repeat' drücken" haben in letzter Zeit bei mir durchlaufen:

• Jan Delay - Klar
• Mia - Tanz der Moleküle (und ich mag Mia IMMER noch nicht, aber die Lieder schaffens doch irgendwann immer wieder)
• Shakira - Hips dont lie
• Revolverheld - Freunde bleiben

Drecksmusikindustrie ;)